Shab Bekheir – Guter Schlaf
Titel: „Shab Bekheir – Umgang mit Schlafstörungen bei Geflüchteten“
(Autorin: Katrin Layh)
Kurzzusammenfassung
Das Angebot richtet sich an geflüchtete Menschen die unter Schlafstörungen jeglicher Art leiden (Ein- / Durchschlafstörungen, Alpträume, nächtliche Ängste…). In sieben Trainingsbausteinen von jeweils eineinhalbstündiger Dauer wird der Umgang mit Schlafstörungen und Alpträumen vermittelt. Es werden Wissensinhalte über Schlaf- und Erholungsphasen vermittelt, Schlafhygieneregeln besprochen und der Umgang mit abendlicher Übererregung eingeübt. Im Rahmen der geschützten Gruppe gibt es Raum für Austausch, Reflexion und Diskussionen. Unterstützend wird als Methode der körperlichen Entspannung die Progressive Muskelrelaxation (PMR) eingeübt.
Bedarf
Problemfeld. Viele Geflüchtete leiden unter Schlafstörungen und den damit zusammenhängenden Folgen wie Konzentrationsschwierigkeiten, innerliche Unruhe oder Müdigkeit untertags. Aus der Forschung ist bekannt, dass Schlafstörungen oft mit anderen psychischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen (Nickerson et al., 2017; Richter et al., 2015). Für diese schlafbezogenen Problematiken bietet das vorliegende Konzept ein kultursensibles Gruppenangebot für Menschen mit Fluchthintergrund.
Zielgruppe. Durch die oftmals belastenden Erfahrungen in ihren Heimatländern oder auf der Flucht leiden geflüchtete Menschen vermehrt an den Folgen traumatischer Erlebnisse als andere Bevölkerungsgruppen, eine häufige Folge davon sind Schlafstörungen. Zudem hat sich in Studien gezeigt, dass der Zugang zum öffentlichen Gesundheitswesen für Geflüchtete oftmals erschwert ist, was den Bedarf für niedrigschwellige Interventionsangebote für diese besonders schutzbedürftige Gruppe unterstreicht (Schröder et al., 2018).
Projektziele. Ziel der Maßnahme ist es, die empfundenen psychischen Belastungen durch Schlafstörungen bei der Zielgruppe zu reduzieren und eine Erhöhung der Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz in Bezug auf das Schlafverhalten zu erreichen. Dazu soll den Teilnehmenden grundlegendes Wissen über den Schlaf und wichtige Schlafregeln vermittelt werden, sie sollen Methoden und Techniken kennenlernen, wie sie gedanklich besser mit stressbezogenen Gedanken am Abend umgehen können und wie sie körperlich und geistig entspannen können.
Vorgehensweise
Die Gruppenmaßnahme basiert auf theoretischen und empirischen Forschungsergebnissen zur Schlafforschung und berücksichtigt kulturell bedingte abweichende Krankheitsvorstellungen der Teilnehmenden ebenso wie ihre besondere Situation, die sich z.B. in einer hohen Mehrfachbelastung psychischer Erkrankungen, asylrechtlicher Sorgen oder der besonderen Umgebungsbedingungen in einer Gemeinschaftsunterkunft zeigen.
Ablaufplan. Ein Modul umfasst 1,5 Zeitstunden, die Gruppe findet einmal wöchentlich statt.
Projektorganisation
Es handelt sich um eine Gruppenmaßnahme mit psychoedukativem Charakter und stellt keine therapeutische Behandlung dar. Die Ziele liegen in der Wissensvermittlung und dem Einüben von Methoden und Techniken zur Entlastung. Wegen der Intimität des Themas rund um den Schlaf wird die Intervention in geschlechtshomogenen Gruppen durchgeführt und aufgrund sprachlicher Barrieren kommen die Teilnehmenden idealerweise aus demselben Kulturkreises. Bei Bedarf ist der Einsatz von Sprach- und Kulturmittelnden möglich. Die Intervention wird von der Autorin des Kurses, Katrin Layh, durchgeführt, die jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit psychisch belasteten Geflüchteten hat.
Literatur
Morin, C. M. (1993). Insomnia: Psychological assessment and management. Treatment ma-nuals for practitioners. Guilford Press.
Nickerson, A., Schick, M., Schnyder, U., Bryant, R. A., & Morina, N. (2017). Comorbidity of posttraumatic stress disorder and depression in tortured,treatment-seeking refu-gees. Journal of Traumatic Stress, 30(4), 409–415. https://doi.org/10.1002/jts.22205
Richter, K., Lehfeld, H., & Niklewski, G. (2015). Warten auf Asyl: Psychiatrische Diagno-sen in der zentralen Aufnahmeeinrichtung in Bayern. Das Gesundheitswesen, 77(11), 834–838. https://doi.org/10.1055/s-0035-1564075
Schröder, H., Zok, K., & Faulbaum, F. (2018). Gesundheit von Geflüchteten in Deutschland - Ergebnisse einer Befragung von Schutzsuchenden aus Syrien, Irak und Afghanistan. WidOmonitor, 15(1), 1–20.